10.07.2018

ARGE Gentechnik-frei: Handel und Hersteller fordern klare Regulierung der Neuen Gentechnik durch die EU

Offener Brief an EU-Kommission: Gentechnik-freie Produktion und Bio müssen geschützt werden; Kennzeichnung und Regulierung für Neue Gentechnik gefordert
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Wien, 10. Juli 2018 - Lebensmittelhandel und führende Hersteller aus Österreich und Deutschland richten einen dringlichen Appell an die EU-Kommission: Sie soll die Verfahren der Neuen Gentechnik und die daraus entstehenden Produkte nach EU-Gentechnikrecht als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) einstufen und entsprechend regulieren. Dies sei essenziell, um die Futter- und Lebensmittelproduktion ohne Gentechnik, die sich in beiden Ländern als wichtiger Qualitätsstandard etabliert hat und mit hohem logistischen und finanziellen Aufwand abgesichert wird, nicht zu gefährden. Auch die Bio-Produktion müsse geschützt werden. Dies verlangen führende LEH-Vertreter wie EDEKA, Lidl, REWE und SPAR sowie Hersteller wie NÖM, Berglandmilch, SalzburgMilch, Kärntnermilch, Wech und Titz in einem Offenen Brief (Link: https://bit.ly/2uhb3Kl).

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Die Unternehmen begründen ihre Forderung mit dem Vorsorgeprinzip. Um Konsumenten und Umwelt zu schützen, müssten die Verfahren der Neuen Gentechnik - analog zur bestehenden Gentechnik - vor ihrer Zulassung für Anbau oder Verwendung einer fundier-ten Risikobewertung unterzogen werden. Auch die vollständige Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung seien zu garantieren, damit die Wahlfreiheit für Konsumenten und Hersteller gewährleistet bleibe.
 
Gentechnik-frei: Wichtiger werdender Qualitätsstandard auf europäischem Markt
In den letzten Jahren hätten sich als "Ohne Gentechnik hergestellt" gekennzeichnete Futter- und Lebensmittel als wichtiger Qualitätsstandard auf dem europäischen Markt etabliert, argumentieren die unterzeichnenden Unternehmen. Diesen Standard sicherzustellen sei für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette mit beträchtlichem logistischem und finanziellem Aufwand verbunden. Doch sei es damit gelungen, dem sehr klar artikulierten Wunsch der Verbraucher nach ohne Gentechnik hergestellten Lebensmitteln gerecht zu werden.
 
Bio-Produktion und Gentechnik-freie Produktion wären gefährdet
Diese Aufbauarbeit sehen die Unternehmen gefährdet, sollten die Verfahren der Neuen Gentechnik und ihre Produkte unreguliert und nicht wahrnehmbar für Hersteller, Händler und Konsumenten auf den Markt kommen. Auch die Bio-Branche, Herzeigesegment der österreichischen Qualitätsproduktion, wäre davon betroffen, Die Kommission müsse deshalb auf eine klare, unmissverständliche rechtliche Regelung der Verfahren der Neuen Gentechnik hinarbeiten, die die Produkte daraus rückverfolgbar und erkennbar macht", heißt es im Offenen Brief.
 
Mit den auch als Genome Editing bezeichneten Verfahren wie CRISPR/Cas, Zinkfinger-Nukleasen, oder Oligonukleotid-gerichtete Mutagenese kann das Erbgut von Pflanzen und Tieren gezielt und in einem bisher nicht dagewesenen Ausmaß verändert werden. Bisher ist nicht entschieden, wie diese Verfahren innerhalb der EU rechtlich eingeordnet werden. Für den 25. Juli hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) eine Entscheidung zu diesem Thema angekündigt. Damit steht der EU eine intensive Debatte über die rechtliche Regelung der Neuen Gentechnik bevor. 
 
Ohne klare Regulierung und Kennzeichnung könnten Produkte aus der Neuen Gentechnik unbemerkt in Lebensmittel, selbst in Bio-Lebensmittel, Einzug finden. Konsumenten hätten damit keine Sicherheit mehr, dass ihre Lebensmittel keine Gentechnik enthalten. Damit wären wesentliche Markenzeichen österreichischer Lebensmittel - die Gentechnik-freie Produktion bzw. die Bio-Produktion - in Gefahr.
 
Ohne Gentechnik" als wichtiger Marktfaktor
Lebensmittel ohne Gentechnik sind in Österreich und Deutschland zum wichtigen Marktfaktor geworden: In Deutschland wird damit für 2018 ein Jahresumsatz im Wert von rund 8 Mrd. Euro erwartet; in Österreich sind seit Jahren Milch, Eier und Geflügelfleisch 
vollständig als Gentechnik-frei zertifiziert. 
 
Die unterzeichnenden Unternehmen des Offenen Briefes aus Österreich alleine weisen einen gemeinsamen Jahresumsatz von mehr als 24,7 Mrd. Euro auf und beschäftigen mehr als 173.000 Mitarbeiter. Gemeinsam setzen die Unterzeichner aus Österreich und Deutschland pro Jahr 106 Mrd. Euro um; mit insg. 966.000 MitarbeiterInnen.
 
Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten wollen keine Gentechnik - weder in der bisherigen, noch in einer neuen Form", erklärt SPAR-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerhard DrexelDie neuen Züchtungstechniken verändern das Erbgut von Pflanzen - genau wie die bisherige Gentechnik. Wir lehnen diese Methoden im Sinne der Lebensmittelsicherheit ab. Die Politik muss einen Riegel vorschieben, um die hohen österreichischen Lebensmittelstand-ards zu schützen." 
 
Für eine langfristig nachhaltige Lebensmittelproduktion muss es eine transparente Deklara-tion geben! Unsere Kunden wollen und sollen wissen, was sie kaufen und essen. Uns ist wichtig, dass das auch in Zukunft so bleibt - gerade was gentechnisch veränderte Lebens-mittel betrifft," sagt Christian Schug, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Lidl Österreich.
 
Auch die Hersteller verweisen auf den hohen Stellenwert der Gentechnik-freien Produktion: Wir haben bei der Gentechnik-Freiheit Pionierarbeit geleistet und bereits seit 2009 die gesamte Produktpalette auf Gentechnik-freie Produktion umgestellt. Mit diesem Schritt haben wir einen wesentlichen Beitrag zur Lebensmittelqualität geleistet; dieses Qualitätskri-terium muss bewahrt bleiben", erklärt NÖM-Vorstand Mag. Alfred Berger
 
Ehrliche, gentechnikfreie Fütterung entspricht unserer Konsumentenerwartung und die wollen wir nicht enttäuschen", sagt Berglandmilch-Geschäftsführer Josef BraunshoferSeitens der EU muss danach getrachtet werden, dass die natürliche, über Jahrhunderte gewachsene Artenvielfalt erhalten bleibt", ergänzt Kärntnermilch-Geschäftsführer Helmut Petschar
 
Ohne Gentechnik hergestellt" - Markenzeichen für österreichische Qualitätsprodukte
Die ARGE Gentechnik-frei, Europas erstes und erfolgreichstes Kennzeichnungssystem für Gentechnik-frei erzeugte Lebensmittel, hat sich als wichtige Qualitätsinstitution auf dem heimischen Markt etabliert. Gentechnik-freie Produktion ist zum besonderen Qualitätsmerk-mal österreichischer Produkte geworden: Mehr als 3.500 österreichische Lebensmittel sind mit dem grünen Kontrollzeichen Ohne Gentechnik hergestellt" ausgelobt. Bei Milchprodukten (seit Juni 2010), bei Frischeiern (seit Okt. 2010) sowie bei Geflügelfleisch (seit März 2012) ist die Gentechnik-Freiheit in Österreich Branchen-Standard. Produkte mit dem grünen Kontrollzeichen "Ohne Gentechnik hergestellt" erfüllen die strengen Vorgaben des Österreichischen Lebensmittel-Codex bzw. der EU-Bioverordnung; deren Einhaltung wird in allen Stufen der Produktion regelmäßig von unabhängigen Kontrollstellen überprüft. 
 
Link zum Offenen Brief: https://bit.ly/2uhb3Kl
 
Weitere Informationen:
ARGE Gentechnik-frei - www.gentechnikfrei.at 
Florian Faber
Tel: 01-90440-603 bzw. 0664-3819502
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